Veltlinerstübli – Eine Ära geht zu Ende

Publiziert : 11. März 2025

Corinne und Georg Flury, Veltlinerstübli

Corinna und Georg Flury sind in Davos längst bekannt – als Gastgeber des traditionsreichen Veltlinerstüblis in Monstein. Doch am Ostermontag laden sie ein letztes Mal als Wirtsleute ein. Wir haben mit Georg Flury über diesen besonderen Moment gesprochen.

Seit 2017 führen Georg und Corinna Flury das Veltlinerstübli, ein Restaurant mit langer Familientradition, das seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Flury ist. Das 300 Jahre alte, urchige Holzhaus betreibt er gemeinsam mit seiner Ehefrau Corinna. Nun geht Georg Flury in den wohlverdienten Ruhestand. Doch wie geht es weiter?

1. Herr Flury, das Veltlinerstübli hat eine lange Tradition. Was bedeutet Ihnen dieses Restaurant persönlich und was macht das Veltlinerstübli so besonders?
Das Veltlinerstübli existiert seit 1717 und war seither immer im Familienbesitz. Ich bin also praktisch hier aufgewachsen und habe miterlebt, wie es sich von einem einfachen Jass-Restaurant zu einem Spezialitätenlokal entwickelt hat. Unsere Philosophie war es stets, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen und den direkten Kontakt zu unseren Gästen zu pflegen. Ein weiteres Highlight ist unser Bekenntnis zur Regionalität: Seit fünf Jahren stammen alle unsere Produkte ausschliesslich aus Graubünden – etwas, das unsere Gäste sehr schätzen.

2. Welches Gericht sollte jeder Gast unbedingt noch einmal probieren, bevor Sie das Restaurant abgeben?
Diesen Winter bieten wir zum ersten Mal jeden Donnerstag einen Wildabend an. Als passionierter Jäger kenne ich mich bestens mit Wild aus und stelle eine abwechslungsreiche Karte zusammen. Von «Munggapfäffer» über Schneehasen bis hin zu einem feinen Rehrücken – wir wissen, wie wir die Gaumen unserer Gäste verwöhnen.

3. Wie haben sich die Gäste und die Gastronomie in Monstein über die Jahre verändert?
Seit Corona gibt es kaum noch klassische «Stammtisch»-Gäste. Wir haben unseren Stammtisch aufgelöst – zwar haben wir viele treue Stammgäste, doch sie kommen vor allem zum Mittag- oder Abendessen. Lokale Gäste, die am Abend auf ein Feierabendbier und einer Jassrunde vorbeischauen, sind selten geworden. Auch die junge Generation pflegt diese Tradition kaum noch. Diese Entwicklung sehe ich in vielen anderen Restaurants ebenso – echte Stammtische sind rar geworden. Umso dankbarer bin ich, dass unser Speiserestaurant auf eine treue und zahlreiche Stammkundschaft zählen kann.

4. Was wird Ihnen am meisten fehlen, wenn Sie das Veltlinerstübli nicht mehr betreiben?
Es war eine schöne Zeit. Ich werde den Kontakt zu unserer Stammkundschaft sehr vermissen. Nach dem Kochen bin ich oft zu den Gästen gegangen und kannte viele mit Namen. Viele waren auch Zweitwohnungsbesitzende, mit denen ich stets ein enges Verhältnis pflegte und jederzeit ein gutes Gespräch führen konnte. Und natürlich auch die tolle Zusammenarbeit mit meiner Frau Corinna. Wir waren ein eingespieltes Team – ich in der Küche, sie im Service. Das hat einfach perfekt funktioniert.

5. Apropos Pension: Was haben Sie mit der neu gewonnenen Zeit vor? Gibt es Pläne oder Träume, die Sie sich jetzt erfüllen möchten?
Solange Jasmine (Ski Alpin) und Jason (Langlauf) Rennen bestreiten, möchte ich bei den Wettkämpfen dabei sein. Zum Glück waren wir 2023 in Méribel dabei, als Jasmine den Weltmeistertitel in der Abfahrt holte – hätte ich das verpasst, ich hätte es mir nie verziehen. Auch freue ich mich darauf, mehr Zeit mit meiner Frau und meinen Enkelkindern zu verbringen. Durch die Arbeit blieb dafür oft kaum Zeit. Und natürlich will ich wieder intensiver meiner Jagdleidenschaft nachgehen. Letzten Herbst konnte ich nur wenige Tage auf die Bündner Hochjagd – können Sie sich das vorstellen? Dieses Jahr wird das anders!

6. Planen Sie etwas Spezielles für Ihren Abschied?
Gute Frage. Wir sind aktuell noch voll am Arbeiten und haben uns darüber noch keine Gedanken gemacht. Mal schauen – wir lassen uns überraschen. (lacht)

7. Wie geht es mit dem Veltlinerstübli weiter?
Nach einer so langen Familiengeschichte hätten wir uns natürlich gewünscht, dass das Restaurant in der Familie bleibt. Leider hat sich dafür niemand gefunden. Doch wir sind froh, mit dem Unternehmer Thomas Failer einen passenden Nachfolger gefunden zu haben. Er lebt mit seiner Familie in Monstein und weiss das erfolgreiche Traditionshaus zu schätzen. Wir stehen in engem Austausch über bewährte Konzepte und notwendige Erneuerungen, etwa den Ausbau der Küche.

Mit Herrn Failer haben wir einen würdigen Nachfolger gefunden, und wir sind überzeugt, dass das Veltlinerstübli auch weiterhin ein vertrauter Ort im wunderschönen Monstein bleibt. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute!

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