Vor rund 700 Jahren verliessen Walliser Familien ihre Heimat. Sie wanderten über die Alpen. Viele liessen sich im heutigen Graubünden nieder – und wurden zu Walsern. Heute noch prägt deren Kultur und Bräuche die Destination Davos Klosters.
Lag es an der Überbevölkerung oder an Naturkatastrophen? Es ist nicht belegt, warum die Walliser Bergbauern im 13. Jahrhundert über Pässe stiegen, um sich in unwirtlichen Berggebieten niederzulassen. Klar hingegen ist, dass es zu einem grossen Teil der hart arbeitenden Walsersiedlern zu verdanken ist, dass weite Teile Graubündens im Spätmittelalter urbar gemacht wurden. Kein Wunder: Mit ihren Waldrodungen, der Alpwirtschaft und ihren typischen Streusiedlungen prägten sie das Landschaftsbild. Die Landesherren nannten sie Walser und verliehen ihnen besondere Freiheiten. Dadurch waren sie im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen frei und unabhängig. Dies zeigte sich auch im Siedlungsbau.
So ist der Hof mit Wohnhaus und Stall das Zentrum der «Heimet», der landwirtschaftlichen Betriebseinheit. In Davos und im Prättigau dominiert das reine Holzhaus aus einem Rundholz- oder Kantholzstrick. Ebenfalls an die Einwanderungszeit erinnern die auf Stelzen oder Holzbeinen errichteten Holzspeicher, die Vorräte vor Feuchtigkeit und Mäusen schützten. Schöne und uralte «Spiicher» stehen in Davos Monstein, Wiesen und in Klosters Monbiel und im Schlappin. Sie sind heute ein beliebtes Postkartenmotiv.
Noch heute verrät die Sprache, dass man sich in Davos Klosters in einem Walsergebiet befindet. Ein typisches Merkmal ist, dass «sch» für «s» ausgesprochen wird. Als Beispiel: So heisst es im Walserdeutsch «Willkomma bi ünsch», was so viel heisst wie «Willkommen bei uns». Ebenfalls typisch ist das Weglassen des Artikels vor Personennamen: «Peegg hed Dreeschi ä Chuä gschäicht», was übersetzt heisst: «Peter hat Andreas eine Kuh geschenkt».
Neben der Sprache ist auch die Küche typisch für die Walser: Auf den Teller kam früher, was sie selbst produzieren konnten. So konservierten sie Fleisch und Milch für die langen Wintermonate. Aus Milch machten sie Butter, Käse und Ziger. Das Fleisch trockneten sie der Höhenluft zu Trockenfleisch. Das heute bekannte Bündnerfleisch ist übrigens eine Spezialität, die auf diese Tradition des Fleischtrocknens zurückgeht. Wer weiter auf den Spuren der Walser wandeln möchte, sollte unbedingt das Heimatmuseum Nutli Hüschli in Klosters besuchen oder einige Etappen auf dem Walserweg Graubünden wandern.